Mit Positionen aus den Bereichen Malerei, Fotografie, digitale Medien, Skulpturen, Installation, Zeichnung und Druckgrafik, von Künstlerinnen aus Singapur, Indonesien, Frankreich, Polen und Deutschland.
Was True Colours für uns bedeuten
Wir freuen uns sehr darüber, dass wir Ihnen acht außergewöhnliche Künstlerinnen aus Europa und Südostasien vorstellen können. Der Wunsch zu dieser Ausstellung kam nach der Gruppenausstellung „Inspire“, die vor fast genau einem Jahr in ebenfalls in diesen wunderschönen von Architekt Dieter Tiedemann gestalteten Räumlichkeiten stattfand. „True Colours- Farbe bekennen“ ist somit eine Fortsetzung der Idee, Kunst nicht nur als ein fertiges Produkt zu zeigen, sondern als kontinuierlichen und doch auch wandlungsfähigen Prozess. Alle hier ausgestellten Künstlerinnen haben deshalb u.a. gemein, dass sie auf ganz eigene Weise und Methodik ihre Botschaft visualisieren und sich über Jahre intensiv mit der Entwicklung einer eigenen visuellen Sprache beschäftigt haben. Sie befinden sich in einem kreativen Aktionsraum, der sich solange erweitert, wie es die Künstlerin will oder auch manchmal toleriert. Diese künstlerische Beharrlichkeit steht einer uneingeschränkten Bereitschaft zum Experimentieren und zur Selbsterforschung gegenüber. Damit entsteht eine Authentizität, deren Kraft nicht am Bildrand Halt macht, sondern darüber hinausreicht und sich unmittelbar an die Betrachter:innen richtet. Botschaften sind klar und ohne Vorbehalte.
In dieser Zeit, in der wir oft mit uns hadern, Sicherheit vor Neuem wählen, der Zukunft misstrauen und uns machtlos fühlen, ist diese Kraft, Stärke und Offenheit bemerkenswert. Umso mehr fasziniert, dass die Künstlerinnen in der Wahl ihrer Themen, Arbeitsmethoden und Materialien nicht unterschiedlicher sein könnten.
Flug durch die Ausstellung
Vernissage
Die Künstlerinnen
- Claudia Betzin
- Agnieszka Zieba
- Susanne Lewest
- Irene Lee
- Lili Voigt
- Marion Menzel
- Rajul Shah
- Susana Miranti Kroeber
Claudia Betzin
Die in Bergisch Gladbach lebende Malerin Claudia Betzin hat an der GHS-Universität in Essen Kunst studiert. Sie arbeitet vor allem in Malerei, Druckgrafik und Installation. Holzschnitt. Manchmal sind dabei auch Zufälle Auslöser kreativer Prozesse und für neue, experimentelle Arbeiten wie in dieser Ausstellung.
Ihre Werke auf während eines Umzugs zufällig entdeckten alten Atlas-Seiten und Notenblättern der Oper „Rheingold“ von Richard Wagner, entwickeln sich während des Arbeitens. Dabei experimentiert sie, geht ins Abstrakte, mit vielen Schichten und immer prozessorientiert. In den letzten Jahren hat sich das serielle Arbeiten und vor allem der Holzschnitt als ein wichtiger Schwerpunkt gebildet.
Jede Linie wird mit Präzision und Vorsätzlichkeit gesetzt, so dass die darunter liegenden Farbschichten in einer orchestrierten Facon hervorbrechen, ohne dazu gezwungen zu werden.
Agnieszka Zieba
Bereits seit 2001 spezialisiert sich die aus dem Grafik-Design kommende Künstlerin Agnieszka Zieba auf Foto und 3D-Videoarbeiten, meist Collagen aus Blumen, Tieren und Menschen. Mit unterschiedlichen Software-Programmen und digitalen Techniken erzeugt sie verzerrte oder morphende Farbimpressionen, in denen sich das eigentliche Motiv am Ende auflöst. Agnieszka Zieba wurde in Krakow, Polen geboren und lebt heute in Deutschland.
Aga ist experimentierende Fotokünstlerin mit den Schwerpunkten Natur, Menschen und Tiere. Aus ihrem reichhaltigen Inventar als Fotografin stellt sie Bildelemente zusammen und generiert daraus neue Kompositionen. Dabei nutzt sie die neuesten digitalen Werkzeuge, vor allem Photoshop und beschäftigt sich seit einiger Zeit mit 3D Software Blendern.
Ein Hauptanliegen der Künstlerin ist es, mit den hier ausgestellten Werken, die Schönheit, Fragilität und Fraktalität der Natur hervorzuheben, die sich immer wieder in den animierten 3D Bildern und Videos manifestiert. Durch das Experimentieren mit der neuester Technologie und Software, lässt sich so manches Werk nur schwer einordnen; ist es Fotokunst oder Malerei?
Susanne Lewest
Susanne Lewest ist eine deutsch-französische Malerin, die ihre Kunst mit ihrem ausgeprägten künstlerischen Instinkt und ihrem handwerklichen Können als Modedesignerin und Modistin, zu perfekt gesetzten Punkten auf der Leinwand vereint. Inspiration findet sie im Alltäglichen, in Farben und in ihrem Garten.
Susanne betrachtet sich als eine Sammlerin von Momenten. Momente, denen sie begegnet, wenn sie durch die Dunkelheit einer leeren Leinwand wandert, bis ein roter, gelber oder grüner Farbausbruch den Weg weist. Sie ordnet diese Momente und bevölkert damit die Leinwand, verwandelt einen flüchtigen Moment in ein Denkmal. Solide und sichtbar, bereit dazu von Betrachter:innen erkundet zu werden. Jeder Punkt ist ein Moment, eine Momentaufnahme meiner Vorstellungskraft, ein Gedankensplitter aus einer Geschichte oder ein Gefühlsfragment, eingefangen in der Wahrheit der Farbe.
Irene Lee
Dr. Irene S.M. Lee oder Irene Lee stammt aus Singapur und studierte Chinesische Kalligraphie und Chinesische Tuschemalerei bei den Meistern der Shanghai School Golden Stone Style in Singapur und bei einem renommierten Kalligraphie Künstler in Tokyo. In ihrer Kunst verarbeitet sie diese traditionellen Kunstformen zu kontemporären Interpretationen. Nach langen Auslandsaufenthalten lebt und arbeitet sie nun wieder in Singapur.
Irene bedient sich der Kunstform der Kalligraphie, um ihre Ideen und Botschaften auf besonders präzise Weise ausdrücken. In dieser Ausstellung präsentiert sie Arbeiten mit chinesischer Tusche und Farbe auf Reispapier. Für diese Werke wählte sie sorgfältig ausgesuchte Begriffe mit vielschichtiger Bedeutung, die dann wiederum visuell zu neuem Ausdruck gelangen. In ihrer Kalligraphie liegt die Botschaft gleichzeitig im visuellen wie im Wort. Sie muss aber nicht identisch sein.
Lili Voigt
Lili Voigt ist eine mehrfach ausgezeichnete Medienkünstlerin und lebt in Köln. Sie experimentiert mit digitaler Foto- und Videokunst, sowie interaktiven elektronischen Installationen. Jedes ihrer Werke besitzt eine eigene Identität, einen eigenen Humor.
Ihr Fokus liegt auf der Verbildlichung zeitnaher Themen und jegliche Kommunikation offen darzustellen. Die Entscheidung für das von ihr gewählte Medium ist ganz intrinsisch, eine Art Betrachtung der Idee selbst. Die Idee des Werkes muss transportiert sein, nur dadurch wird diese Idee zur Identität des Werkes.
Ihre in dieser Ausstellung präsentierte Arbeit „Female Tourist Demon“, reflektiert diesen Prozess auf die ihr eigene provokative und gleichzeitig sehr humorvolle Weise.
Female Tourist Deamon
Female Tourist Daemon, Medialoop, 2022, Auflage 10, USB-Stick mit Zertifikat, datiert, signiert, in einer Box, 980 EUR
Marion Menzel
Seit 1992 arbeitet die Künstlerin Marion Menzel mit Tee.
Ihr Atelier in Köln-Ehrenfeld ist ein ehemaliges Ladenlokal und der Entstehungsort zahlreicher Objekte und Installationen aus Tee.
Die Teeblätter-Struktur ist faszinierend, sieht sie von Weiten weich aus, beim Anfassen zeigen sie sich aber hart und kratzig. Daraus lässt sich unendlich erschaffen. In der Ausstellung präsentiert Marion eine Installation mit Teetassen-Objekten, gebaut mit ihrem Lieblings-Werkstoff Tee, aber auch eine Zeichnungsserie, genannt „Teatime“. Die Objekte spiegeln die ostasiatischen Einflüsse, die Marion während ihrer Ausstellungsreise nach Kyoto, Japan geprägt haben, wider und sind ein stets wiederkehrender Aspekt in ihren Werken.
Rajul Shah
Die in Singapur lebende Künstlerin Rajul Shah hat ihre Laufbahn als Künstlerin erst nach dem Ausstieg aus einer Karriere in der Pharmaindustrie begonnen. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich aber weiterhin stark mit Gesundheit, Heilung und Hoffnung.
Als Künstlerin ist es ihr Anliegen, Menschen zu ermutigen, Heilung als positiven Prozess zu verstehen und hält dies als visuelles Erlebnis fest. Hoffnung als positive Triebfeder, die zu physischer und psychischer Heilung führt, ist der Leitfaden ihrer Arbeit. Ihre Farbauswahl ist bewusst gewählt und basiert auf der Chakren-Philosophie, die die Künstlerin maßgeblich geprägt hat.
Ihre Arbeitsmethoden erwuchsen sehr organisch aus dem Studium verschiedener Techniken in der ostasiatischen und europäischen Kunst.
Susana Miranti Kroeber
Susana lebt in Solo, Zentraljava in Indonesien. Fasziniert von der indonesischen Kultur und Kunst machte sie das Land zu ihrer Heimat. Die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin beschäftigt sich intensiv und intuitiv mit Masken. Sie zeigt diese auch zum Teil in Performances, in denen Bewegung und Rhythmus eine große Rolle spielen.
Die fünf Arbeiten in der Ausstellung sind als Ausdruck sehr persönlicher innerer Zustände – True Colours – entstanden. Die Seele spricht für sie in Bildern. Ihre Masken haben ihren Ursprung sowohl in ihren Träumen, in ihrem Unterbewusstsein, aus alten Mythen und Überlieferungen; sie verkörpern ihre Gedanken und Gefühle. Sie zeigen innere Zersplitterung, Fragmentierung, Naivität, das innere Kind, das Brett des Dualismus vor dem Kopf, Angst und Entsetzen, das Aufbrechen von Mauern, oder das erhebende Gefühl eine Welle im Ozean zu sein.